Vor drei Saisons lief der TSV Riederich noch in der Bezirksliga auf. Nach dem sportlichen Absturz versucht Trainer Volker Joos nun im zweiten Anlauf die Blau-Weißen aus der Kreisliga B4 RT wieder eine Liga höher zu führen. In der 10. Ausgabe des "Kreisliga-Kompass" haben wir mit dem Trainer über die erste B-Liga-Saison, den enttäuschenden Saisonstart und die anstehende Englische Woche gesprochen.
Vergangene Saison ging der TSV Riederich mit Trainer Volker Joos in die erste B-Liga-Saison seit 2016. Der Turn- und Sportverein ließ sich nach dem rapiden Abstieg aus der Bezirksliga seit 2022 allerdings nicht beirren: Mit zwölf Punkten und 20 Toren aus den ersten vier Spielen, zeigte der TSV seine ganze Klasse, ehe der spätere Meister FC Mittelstadt dem Absteiger erstmals ein Bein stellte (0:1). Am Ende war der FCM als ungeschlagener Meister eine Nummer zu groß. Und dennoch: Mit 46 Punkten aus 20 Spielen landete der TSV am Ende auf Platz Zwei und zeigte, dass der schnelle Wiederaufstieg aus der B-Liga ein realistisches Szenario darstellt. Die Chance, diesen vergangene Runde noch über die Relegation zu schaffen, blieb dem TSV übrigens verwehrt.
“Dann will man aufsteigen”
Aufgrund der Leistungen der vergangenen Runde gab es für die Mannschaft von Volker Joos eigentlich nur ein Ziel: “Wenn man in der Vorsaison Zweiter wird, dann will man aufsteigen”, verrät der Trainer die Erwartungen vor der Saison. Der Riedericher Rundenstart liest sich allerdings alles andere als vielversprechend: Die Mannen des 52-Jährigen holten aus den ersten vier Spielen lediglich einen Punkt. Ausgerechnet im umkämpften Remis gegen den SV Gniebel (4:4) und damit gegen Volkers ehemaligen Mannschaftskollegen aus seiner Zeit beim SSV Reutlingen Richard Potye. “Wir hatten einen wirklich schlechten Saisonstart, so ehrlich darf man sein”, erwidert der gebürtige Oberndorfer (Ro) die Frage nach seinem Fazit des bisherigen Saisonverlaufs. Man habe die engen Spiele, die der TSV vergangene Runde noch für sich entscheiden konnte, zu Beginn alle verloren. Zudem scheinen die Spieler noch nicht an die Leistung anknüpfen zu können, die sie in der Vizemeister-Saison gezeigt haben. “Das ist mit Sicherheit auch ein Grund, warum wir so in die Runde gestartet sind”, sagt Volker.
Missratenes Momentum
Am 5. Spieltag war es dann so weit: Beim 7:0-Kantersieg gegen den SV Wannweil II schien der Leistungsabfall plötzlich wie verpufft. “Wir haben die Chancen, die wir in den Spielen zuvor liegen gelassen haben, auch mal gemacht. Das war für das Selbstvertrauen sehr gut, keine Frage”, blickt der 123-fache Regionalliga-Süd-Spieler auf den ersten Saisonsieg zurück. Das Momentum im Ligabetrieb blieb den Riederichern allerdings verwehrt: Exakt zwei Wochen verweilte der TSV durch die Spielabsage der SF02 Reutlingen II und den Aufschub des Folgespiels gegen den TSV Pliezhausen ohne Ligaspiel. Zwar konnten die Blau-Weißen stattdessen im Test gegen den TB Metzingen ihre Leistungssteigerung bestätigen (5:1), im darauffolgenden Liga-Duell gegen die SG Reutlingen II musste man sich nach früher Führung allerdings erneut knapp geschlagen geben (1:2). “Da wäre es gut gewesen, wenn wir mit einem weiteren Punktspiel im Flow geblieben wären”, mutmaßt der WFV-Pokalsieger von 1999. Mit dem Sieg aus dem jüngsten Spiel gegen den TSV Altenburg (5:3) stehen Volkers Schützlinge nun mit zehn Punkten aus acht Spielen auf Platz Acht der Tabelle.
Hochkaräter vor der Brust
Mit dem heutigen Nachholspiel des siebten Spieltags gegen den Tabellendritten TSV Pliezhausen (19.30 Uhr) und der Partie am Sonntag gegen den Tabellenzweiten GSV Hellas Reutlingen (14.30 Uhr), steht für das Team von Volker eine Englische Woche an, die sich gewaschen hat. Volker schaut aber weniger auf das bevorstehende Gesamtpaket, sondern lieber von Spiel zu Spiel. “Wir wollen erstmal mit dem guten Gefühl des letzten Erfolgs in das Spiel gegen den TSV Pliezhausen gehen und die Punkte bei uns lassen – und dann schauen wir erst aufs nächste Spiel”, sagt der B-Lizenz-Inhaber, der dennoch für den Sonntagsgegner ein paar Worte übrig hat: “Sie haben sich echt top verstärkt, zumal sie vergangene Runde auch schon vorne mitgespielt haben. Wenn sie ins Spielen kommen, sind sie nur noch ganz schwer zu halten”, analysiert der Deutsche Amateurmeister von 1997 die Reutlinger. Sollte der TSV Riederich mit der vollen Punkteausbeute aus beiden Spielen gehen, würde das Ziel des Aufstiegs, zumindest über die Relegation, wieder in greifbare Nähe rücken. Auch, weil es “aktuell keine Mannschaft gibt, die sich souverän vorne absetzt.”
Volkers Kreisliga-Perlen
Nach nun über 30 Jahren im aktiven Fußball als Spieler und Spielertrainer kann Volker Joos auf eine Vielzahl an besuchten Sportplätzen in der Region zurückblicken. Bei dieser hohen Anzahl an Spielstätten fiel es ihm in zwei Kategorien allerdings schwer, einen Sieger festzulegen. Bei manchen Kreisliga-Perlen hegt er allerdings keinen Zweifel:
1. Das schönste Sportheim: –
2. Die schönste Anlage: FC Rottenburg
3. Die leckerste Rote: TSV Riederich
4. Der holprigste Platz: –
5. Die besten Fans: TSV Riederich
Wir hatten Volkers ehemaligen Team- und nun Trainerkollegen Richard Potye vom SV Gniebel bereits im Kreisliga-Kompass zu Gast. Hier kommt Ihr zum Artikel.