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Zuerst abgestiegen und dann ganz abgemeldet: Die Reserve des FC Rottenburg
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Nach der Auflösung der zweiten Mannschaft des FC Rottenburg geht das nächste Team der B-Liga ein, wie ein zartes Pflänzlein: Die Reserve aus Wendelsheim spielt künftig mit der aus Weiler in einer SGM. Warum dieser Schritt nur einer von vielen des Untergangs der B-Liga darstellt.

Jüngst sorgte der Rückzug der zweiten Mannschaft des FC Rottenburg nach dem Abstieg in die „Sicherheitsliga“ für Aufsehen. Nur wenige Tage nach dem verlorenen Duell gegen den TGV Entringen in der Relegation veröffentlichte der Stadtklub das Ende seiner U23. Grund hierfür war laut Sportlichem Leiter Holger Spielermangel. Aufgrund der allgemeinen Entwicklung im Kreis verständlich. Dass aber einer der größten Fußball-Vereine im Umkreis (615 Mitglieder 2018, Quelle) mit einer der größten Jugendabteilungen eines seiner Aktiven-Teams aufgrund von Spielermangel auflösen muss, ist besorgniserregend.

In den vergangenen Jahren zogen sich zahlreiche (Reserve-)Teams der Dorfvereine vom Spielbetrieb zurück. Jüngst sollte diese Entwicklung aufgehalten werden, indem die Kreisliga C aufgelöst wird. Das Ergebnis: Etliche Reserveteams kassierten Wochenende um Wochenende Gegentore im Dutzend. Es ist ihnen hoch anzurechnen, dass größtenteils bis zum Schluss weitergespielt wurde und dass sich die Mannschaften nicht bereits während der laufenden Saison abmeldeten. 

Der neueste Vorstoß der Verantwortlichen im Bezirk war die Idee, aus den derzeit drei B-Ligen zwei Ligen zu kreieren, in denen mit regulären Aufstiegsregelungen gekickt wird. Darin sollten dann all jene Teams spielen, die auch seriös am Wettbewerb teilnehmen möchten. In der verbliebenen Kreisliga B-Staffel sollten anschließend, so war die Idee, Mannschaften ohne Aufstiegsinteresse verbleiben. Aus dieser Staffel war demnach auch kein potenzieller Aufsteiger vorgesehen. Die Vision: Ausgeglichene Ligen in einer eigentlich unausgeglichenen Staffel. Final vollzog sich aber keine Veränderung. Zu viele Teams wollten ohne echtes Aufstiegsinteresse spielen, die Ligenstruktur wäre zu ungleichmäßig gewesen.

Zurück zum Phänomen der schwindenden Fußballmannschaften: Die Erkenntnisse sind keinesfalls als Angriff zu verstehen. Im Grunde genommen sind die Vereine selbst die Leidtragenden an der Misere: Vor Jahren noch im Umkreis mit Rang und Namen, kämpft hier und da ein Dorfverein ums nackte Überleben und darum, wenigstens ein Aktiventeam Sommer für Sommer an den Start zu bringen. Spielgemeinschaften sind derzeit das scheinbare Allerheilmittel. Worin jedoch die langfristigen Synergieeffekte bestehen, wenn Mannschaften, die nicht zufällig geografisch benachbart zueinander sind, eine SGM bilden, bleibt abzuwarten. Für den SV Weiler und den SV Wendelsheim ist diese Lösung zunächst die richtige. Auch mit Patrick Bölzle ist in Weiler ein Trainer tätig, der Wendelsheimer Vergangenheit hat und weshalb dieses Arrangement sportlich und organisatorisch funktionieren wird.

Gibt es jedoch überhaupt eine Chance für beide Vereine, irgendwann einmal wieder eine eigene Reserve zu stellen? Dazu müssten sich in den Jugenden Jahrgänge tummeln, wo gleich sieben, acht, neun oder zehn Spieler in den Aktivenbereich wechseln. Fraglich, ob das ein Verein künftig überhaupt noch erleben wird, wenn jüngst der Verein mit einer der größten Jugendabteilungen im Umkreis das Reserveteam aus Spielermangel aufgelöst hat.Die Entwicklungen im Amateurfußball in der Region sind besorgniserregend. Die kommenden Jahre werden zeigen, wo es hingeht: Mit den Vereinen, mit Spielgemeinschaften und mit den Ligen insgesamt.

Was denkt Ihr über die Situation in der Kreisliga B im Bezirk Alb? Schreibt es uns in die Kommentare.