Im Interview: Laura Hillebrand (Tübinger Modell)

Im Match.Report Stammtisch begrüßen wir jeden Montagabend einen hochkarätigen Gast aus dem Lokalsport bei uns im Livestream zum Gespräch. Diese Woche war Volleyballerin Laura Hillebrand im Interview.

Die lauteste Stimme der Liga

Das erste spielfreie Wochenende war für Laura Hillebrand sehr angenehm. “Vor der Saison kann man immer nicht erwarten, dass es endlich losgeht, aber dann ist man auch froh, wenn man es geschafft hat”, sagt die Mittelangreiferin des Volleyballteams vom Tübinger Modell. Nach 18 Ligaspielen landete das Team auf Platz vier der Regionalliga, nur zwei Punkte entfernt vom zweiten Rang. So ganz zufrieden ist Hillebrand damit aber nicht. Klar, war es eine gute Saison, die sich in der Tabelle auch sehen lassen kann. Hoch gesteckte Ziele gab es vor der Runde ohnehin nicht, das Ziel obere Tabellenhälfte wurde locker erreicht. Ärgerlich sei aber, dass von sechs Niederlagen vier vermeidbar gewesen wären. Abgesehen von den beiden klaren Niederlagen gegen den Meister aus Ludwigsburg, ließ man zweimal gegen die TSF Ditzingen und zuletzt im letzten Auswärtsspiel in Gmünd unnötig Punkte liegen. Umso besser, dass gegen Ditzingen die Revanche im Halbfinale des Verbandspokals gelungen ist und das TüMo sich dort vor wenigen Wochen den Einzug in das Finale sichern konnte. Das war wichtig, hatte man doch gegen Ditzingen, die am Ende den Platz vor Tübingen in der Tabelle belegten, gleich zwei Rechnungen aus der Ligasaison offen. Das ärgerlichste Spiel sei jedoch die Heimniederlage aus dem vergangenen Oktober gegen Heidelberg gewesen, als in eigener Halle absolut gar nichts zusammenlief und man sich am Ende mit 1:3 geschlagen geben musste. Sie beschreibt dieses Spiel als das schlechteste der ganzen Saison. Was genau der vierte Platz und der geringe Abstand zu Platz zwei für die kommende Runde bedeutet, ist aktuell noch schwer zu sagen, da sich die Ligastruktur im Frauenvolleyball zur neuen Saison verändert und unter anderem eine professionelle zweite Bundesliga eingeführt wird, in die beispielsweise Ludwigsburg direkt aufsteigt. Absteiger in die Regionalliga stehen deshalb noch nicht sicher fest.

Hillebrands Meinung hat im Tübinger Team Gewicht. Ihre Mitspielerinnen und Trainer wissen ihre Leaderqualitäten mitsamt der “lautesten Stimme der Liga” zu schätzen. Diese sei sowohl auswärts als auch daheim zwischen den Ballwechseln und in den Auszeiten zu hören. Die Trainer sagen schon wenn Laura nicht spielt, muss man auf der Bank gleichermaßen auf beiden Seiten von ihr sitzen, damit man am Ende gleich taub auf beiden Ohren ist. Sportlich hat sie schon einiges erlebt. Gleich zweimal hat die gebürtige Hessin schon in den USA gespielt. Das erste Mal in der elften Klasse in der High School und später noch einmal während des Studiums am College. Das waren interessante Erfahrungen in den amerikanischen Hallen, in denen stimmungsmäßig mehr los ist, als hier in Deutschland. Mit 28 Jahren gehört sie zu den erfahrenen Spielerinnen einer Mannschaft, die jung ist und von der Alterstruktur her insgesamt nahe beieinander liegt. Das unterscheidet in ihren Augen das TüMo auch von den Teams aus Dresden und Aachen in denen sie vorher gespielt hat. Seit zwei Saisons ist die Doktorandin im Bereich der Medizinischen Chemie mittlerweile in Tübingen und fühlt sich hier auch wohl. Spielen will sie mindestens bis ihre Promotion abgeschlossen ist, dann muss man schauen, wieviel Zeit für Volleyball noch ist. Es wird aber schnell klar, dass der Mannschaftssport, in dem man schnell Freundschaften und Kontakte knüpft, ihre absolute Leidenschaft ist. 

Nun steht am 29. April das Saisonhighlight Pokalfinale an, bei dem man den Ligameister aus Ludwigsburg gerne ärgern möchte. “Wenn ich es mir aussuchen könnte, gewinnen wir 3:2.” Realistisch kann Hillebrand das Spiel aber trotzdem einschätzen: “Wir gehen als klarer Underdog rein und probieren einfach den Favoriten ein bisschen zu ärgern.” Schwierig wird es für das TüMo werden, ein paar Spielerinnen der gewohnten Startaufstellung zu ersetzen, die für das Finale leider nicht mehr verfügbar sind, weil es so deutlich nach dem letzten Ligaspiel stattfindet und deshalb schwierig einzuplanen gewesen sei. Das kann laut Hillebrand aber auch eine Chance sein, dem Gegner noch unberechenbarer entgegenzutreten. Bei erfolgreichem Ende wird es mit Sicherheit den ein oder anderen Aperol Spritz in der Mannschaftskneipe, der Tübinger Stadtpost, geben.

Das ganze Interview (im Video und als Podcast) gibt’s auf unseren weiteren Kanälen.

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