In unserer Rubrik „Kreisliga-Kompass“ blicken wir gemeinsam mit den Gesichtern unserer B-Ligisten auf das anstehende Spieltags-Wochenende und geben ihnen damit die Bühne, die sie verdienen. In der aktuellen Ausgabe haben wir mit Ibrahim Shoeibi, Trainer des TSV Pliezhausen (2.), über sein langjähriges Engagement im Verein, den Saisonstart in die Kreisliga B4 (RT) und das anstehende Sonntags-Spiel (15.00 Uhr) gesprochen.
Mit Abpfiff des letzten Spieltags der Kreisliga-A2-Saison 2023/24 gegen den zu dieser Zeit schon feststehenden Vize-Meister SV Degerschlacht (2:2), ereignete sich am 05. Juni diesen Jahres Historisches im Pliezhausener Schönbuchstadion: Trotz der zwischenzeitlichen 1:0-Führung verpufften beim Schlusspfiff jegliche Hoffnungen auf den Klassenerhalt binnen weniger Augenblicke – der TSV Pliezhausen steigt erstmals seit 1956 wieder in die Kreisliga B ab. Ein Blick auf den Saisonverlauf des TSV verdeutlicht die Tragik des historisch geladenen Abstiegs erst so richtig: Mit Beendigung des letzten Spieltags landeten die Pliezhausener erstmals in dieser Spielzeit auf einem direkten Abstiegsplatz.
Spielertrainer mit Stallgeruch
Mit von der Partie: TSV-Trainer Ibrahim „Ibo“ Shoeibi, der das Ereignis von der Coaching-Zone aus miterlebte. Der 32-Jährige ist mittlerweile eines der Gesichter der Fußballabteilung des Vereins. Mit Eintritt in den Herrenbereich 2016, kehrte Shoeibi zum TSV, seinem ersten Jugendklub, zurück. In der ersten Saison feierte er nach dem Entscheidungsspiel gegen den TSV Sondelfingen (2:1) durch einen Last-Minute-Sieg direkt die Kreisliga-A-Meisterschaft, stieg in der Folgesaison aus der Bezirksliga ab und scheiterte dann in der Relegation am direkten Wiederaufstieg. Zur Saison 2020/21 bekam Shoeibi dann das Amt des Spielertrainers für die damalige Zweitvertretung anvertraut, die in Folge der Erstmannschafts-Auflösung aus der B- in die A-Liga aufrückte. Eine mutmaßliche Herkules-Aufgabe für den damals 27-Jährigen, der seit dem vier Saisons die Klasse hielt. Heute geht Ibo beim TSV in seine fünfte Trainer-Saison – in seine neunte insgesamt. “Der TSV ist nach all den Jahren wie ein zweites Zuhause geworden“, sagt der Spielertrainer, der bereits von 2000 bis 2006 in der TSV-Jugend den Fußball für sich entdeckte.
„Können jeden schlagen!“
Keine Frage also, dass der Vertriebler auch nach dem bitteren Abstieg dem DFB-Pokal-Teilnehmer von 1980 erhalten bleibt – wie viele andere auch. „Wir sind über die letzten Jahre größtenteils die gleiche Mannschaft, die zusammen älter wird – das ist etwas Besonderes“, schwärmt der 32-Jährige vom Pliezhausener Mannschaftsgefüge. Der Zusammenhalt im Team zeigte sich erst im jüngsten Spiel gegen den GSV Hellas Reutlingen, das trotz urlaubs- und krankheitsbedingter Ausfälle mit 2:1 (0:1) gewonnen wurde. Damit punktete der TSV trotz angespannter Personalsituation gegen einen Gegner, der nicht nur wegen der Transfers des Spielertrainer-Duos Harun Güney und Panagiotis Nakos für viele zum engen Favoritenkreis um den Titel gehört. „Wir wissen jetzt, dass wir jeden schlagen und in jedes Spiel mit breiter Brust gehen können. Ganz egal, wer von uns fehlt und wer nicht“, kündigt Shoeibi an.
„Das muss unser Anspruch sein“
Das gilt es für die Kicker des ehemals langjährigen Verbands- und Landesligisten bereits am Sonntag gegen die TSG Reutlingen (10.) zu bestätigen. Zwar gingen die Reutlinger aus den ersten beiden Spielen leer aus, unterschätzen will Ibo den kommenden Gegner allerdings nicht. Bei der TSG geht es gegen eine „schwer einzuschätzenden Mannschaft”, die am Sonntag das erste Heimspiel bestreiten wird. “Da möchten sie sicher die ersten Punkte holen.“ Mit dem dritten Sieg in Folge wäre der TSV jedenfalls einen weiteren Schritt näher am ausgerufenen Ziel. „Wir wollen bis zum letzten Spieltag um etwas spielen – das muss unser Anspruch sein“, fordert der Spielertrainer von seiner Mannschaft. Da es nicht gegen den Abstieg geht, handelt es sich dabei natürlich um die oberen beiden Plätze. Und da der TSV Pliezhausen in der Vergangenheit keine guten Relegations-Erfahrungen machen durfte, kann es sich ja nur um die Meisterschaft handeln, oder? „Eigentlich ja“, gesteht Ibo lachend, räumt aber dennoch ein: “Einfach wird es am Sonntag nicht.”