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Am vergangenen Wochenende fand im Tübinger Freibad der Beach-Rugby Cup – organisiert vom Rugby Club Tübingen – statt. Ein Turnier einer Sportart, die trotz der an Vielfalt strotzenden Sportlandschaft im Landkreis Tübingen nur als Randerscheinung wahrgenommen wird. Warum eigentlich?

Der Kalender der Amateurfußballer hat seit zwei Wochen wieder Fahrt aufgenommen. Gleich mehrere teils prestigeträchtige Vorbereitungsturniere im Kreis (Eichenbergpokal, Paffenberpokal, Neckarpokal, Gäupokal, etc.) haben in den vergangenen Tagen stattgefunden. Wie auch auf nationaler Ebene reißt der Fußball in der Region die Aufmerksamkeit der Sportbegeisterten auf sich. Außer beim Eichenbergpokal konnte allerdings beobachtet werden, dass die Zuschauer nicht gerade in Massen den Turnieren frönen. Auch die Organisatoren der Turnier gaben in der Vergangenheit zu, dass die Begeisterung für die teils traditionsreichen Turniere nachlässt. Hat endlich die Stunde der sogenannten Randsportarten geschlagen?

Zurück zum Rugby in Tübingen: Gespielt wird fünf gegen fünf in zwei mal fünf Minuten auf einem für den Rugby präpariertem Beachvolleyball-Feld. Umrahmt haben die Veranstalter von der Rugby-Abteilung des TSV Hirschau das Wochenende mit gleich mehreren Partys. Die Teilnehmer kamen von nah und fern: Tübingen, Freiburg, Konstanz – sogar aus der Nähe US-Militärstützpunktes Ramstein in Rheinland-Pfalz trat eine internationales Damenteam an. Was im Tübinger Freibad an diesem Nachmittag sofort auffällt: Die besondere Atmosphäre und die positive-gechillte Stimmung rund um den Sand. Es läuft Hintergrundmusik und ein Moderator unterhält die Zuschauer. Auf dem Feld geht es ausgesprochen fair zu und das in einer Sportart, die überwiegend mit Mundschutz betrieben wird. Blaue Flecken sind an der Tagesordnung.

Viele “unbeteiligte” Zuschauer haben sich jedoch nicht im Freibad verirrt. Das Publikum scheint größtenteils aus selbst aktiven SportlerInnen zu bestehen. Dabei ist der Nachmittag durchaus einladend für Publikum gestaltet. Verpflegungsstände und Werbepartner vor Ort – so ganz non-profit ist das Event nicht. Mit dem Eintrittsgeld für das Freibad, das für den Besuch vorausgesetzt wird, könnte man einen abwechslungsreichen (Bade-)Nachmittag verbringen. Strand-Urlaub mit Sportunterhaltung direkt vor der Haustüre – eigentlich das perfekte Sommerferienprogramm.

In einer Zeit, in der die sogenannten Randsportarten um mediale Beachtung zunehmend kämpfen müssen, liegt es immer mehr an am Sportpublikum selbst, ihren Sportkonsum vielfältig zu gestalten. Am selben Tag fand beispielsweise der DFL-Supercup statt, in dem Borussia Dortmund und der FC Bayern München über weite Strecken ein schwaches Fußballspiel zeigten. Die Vermarktungsmaschinerie Fußball läuft ungeachtet dessen auf Hochtouren. Fußballfans täten wohl manchmal gut daran, sich von ihrem Lieblingsclub eine Auszeit zu gönnen und stattdessen den wenig beachteten Sportarten ihre Aufmerksamkeit schenken. Das nächste Rugby.Turnier kommt bestimmt.

Auf unserem Instagram-Kanal @match.report haben wir mehr Bilder vom Beach-Rugby Turnier im Tübinger Freibad, sowie außerdem einen Videobeitrag.