2020: Deckel drauf!

Spät abends während auf den meisten Fernsehern wohl die Champions League lief, kam die Meldung über den verlängerten Lockdown rein. Es war zu erwarten: Der Beschluss erstickt nun auch die kühnsten Hoffnungen auf eine vorzeitige Rückkehr auf’s Spielfeld im Keim. Obwohl man diese Entscheidung kommen sehen hat, wirft sie jetzt Fragen auf und drückt außerdem die Stimmung unter den Sportlern. Fest steht: Das Sportjahr 2020 ist überwiegend beendet.

Keine Frage: Die Verlängerung der Maßnahmen und des Lockdowns ist soweit berechtigt, wichtig und notwendig. Aus Sicht der Sportlerinnen und Sportler bedeutet es aber eine Verlängerung des Nicht-Sport-Treibens. Anders als im Frühjahr sind die Aussichten auf eine schnelle Änderung eher begrenzt. Die dunkle Jahreszeit hat gerade erst begonnen und gemeinsame Outdoor-Aktivitäten sind gerade ähnlich durchsetzbar, wie stimmungsvolle Weihnachtsfeiern, die in diesen Tagen stattgefunden hätten. Für Sportvereine, Mannschaften und Einzelsportler steht mindestens ein weiterer Monat ohne organisierte Bewegung, ohne Soziales Miteinander, ohne Gemeinschaft und Geselligkeit bevor. Triste Tage stehen uns ins Haus.

Aus sportpolitischer Sicht haben sich längst größere Fragen angebahnt, die im Zuge der Lockdown-Verlängerung an Brisanz gewonnen haben. Wie wird mit der begonnenen Saison umgegangen? Wie wird sie gewertet? In den meisten Sportarten haben die Verbände im Sommer eine ‘milde’ Wertung der Spielzeit 19/20 vorgenommen, überwiegend auf eine Abstiegsregelung verzichtet. Dieser Trumpf ist ausgespielt, er wird nicht zu wiederholen sein. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Durchführung aller angesetzten Partien unmöglich erscheint. Alternative Modelle (wie der Deutsche Volleyball Verband in Erwägung zieht)? Möglich – aber dann wird sich zeigen, ob etwaige Abstiegskandidaten rechtliche Schritte gegen die während der Saison veränderten Regeln einleiten werden.

Mit der Entscheidung von Bund und Länder haben die Sportverbände auf der einen Seite Zeit (für die Durchführung des Spielbetriebs) verloren, auf der anderen Seite aber auch Zeit gewonnen: Einige Wochen länger können die Funktionäre nun alle möglichen Varianten in Erwägung ziehen, wie flexible Wettbewerbssysteme in Zeiten von Corona durchführbar sind. Für Anfang 2021 werden die Sportvereine und Ihre Mitglieder Antworten erwarten. Um ehrlich zu sein: Eine klare Strategie war aber schon bei den wenigsten Verbänden nach der Unterbrechung des Spielbetriebs im Frühjahr zu erkennen. Man darf gespannt sein.

Was bleibt uns also übrig? In Anbetracht steigender Infektions- und Todeszahlen tritt die Wichtigkeit des Sports in den Hintergrund. Sie verschwindet aber nicht. Trotz allem ist der Beschluss der Politik ein klares Signal, dass die bisherige Achtsamkeit und die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen. Die Mechanismen sind hinlänglich bekannt. Noch mehr denn je kommt es nun auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung an. Erst, wenn die Infektionszahlen sinken, steigen die Chancen auf eine Rückkehr auf’s Spielfeld. Es gilt im Sinne unserer Gemeinschaft die Maßnahmen einzuhalten – besser heute als morgen.

Bleibt gesund.

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