Jan Zimmermann: “Der TVR ist mein Heimatverein und es blutet mein Herz”

Vor Kurzem wurde Jan Zimmermann auf seinem Instagram-Account danach gefragt, seit wann er denn Volleyball spiele. Er antwortete mit einem Foto aus Kindheitstagen. Mit Ball in der Hand in der Rottenburger Hohenberghalle. Er hat wohl nicht geahnt, dass die Erinnerungen an seine Anfangszeit im Rottenburger Volleyball bald schon aufgefrischt werden sollen.

Vor wenigen Tagen gaben die TVR-Verantwortlichen nämlich bekannt, dass sie sich aus der Volleyball Bundesliga zurückziehen, keine Lizenz mehr beantragen werden. Die Entscheidung ist eine Folge aus fehlenden Zusagen von Sponsoren im Umfeld des TVR. “Ich habe vor einigen Wochen mitbekommen, dass es mal wieder schwierig wird, aber mit einem Rückzug habe ich nicht gerechnet”, sagt Zimmermann. “Der TVR ist mein Heimatverein und es blutet mein Herz. Auf der anderen Seite kann ich die verstehen, dass die getroffene Entscheidung vernünftig ist.”

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Die Corona-Krise verändert die Sportwelt. Zahlreiche Vereine kämpfen ums Überleben und wissen wohl noch gar nicht so recht die Auswirkungen der Krise einzuschätzen. Der TVR war einer der Vereine, die früh die Segel gestrichen haben. Ob und wie viele Clubs folgen werden, wird die Zeit zeigen. “Ich glaube es gibt insbesondere im Ausland Mannschaften, die erstmal planen und dann womöglich später kurz vor Saisonbeginn noch zurückziehen müssen”, sagt der 27-jährige. Auch für die Spieler bringen die neuen Rahmenbedingungen Veränderungen mit sich – vor allem auf dem Transfermarkt.

Mehrere Online-Medien haben in den letzten Tagen davon berichtet, dass Zimmermann im italienischen Perugia seinen neuen Verein gefunden haben soll. Bestätigen wollte und konnte er die Meldung nicht. Sie ist noch nicht offiziell. Der Zuspieler hat relativ früh Planungssicherheit und beobachtet vom heimischen Rottenburg aus die Geschehnisse in der (Sport-)Welt. Es gäbe zahlreiche Spieler, die normalerweise längst einen Vertrag unterschrieben hätten, aber schlicht noch kein neues Team gefunden hätten, sagt er. Anhand der Angebote erkenne man auch, ob es einem potenziellen neuen Arbeitgeber finanziell gut gehe, oder nicht. “Wir Spieler sprechen natürlich miteinander, klar. Man hat grundsätzlich keine Angst nicht unterzukommen. Dass man Gehaltseinbußen akzeptieren muss, ist aber auch klar.” Seine persönliche Wahl des neuen Clubs sei von der Krise nicht beeinflusst gewesen: “Ich hätte mich auch ohne Krise für diesen Verein entschieden. Ich bin glücklich.” Sollte sein neuer Verein tatsächlich SIR Safety Perugia sein, könnte das auch am dortigen Trainer liegen. Vital Heynen ist als ehemaliger DVV- und VfB Friedrichshafen-Coach in Deutschland und bei Jan Zimmermann bestens bekannt.

“Ich habe acht Jahre lang am Stück durchgezogen, hatte wenig Pause. Für meinen Körper ist das vielleicht gut, aber ich bin eben auch einer, der die Füße nicht stillhalten kann.”

Kurz vor der Corona-Krise hat Zimmermann seinen Bachelor an einer Fernuni abgeschlossen. Viele Verpflichtungen hat er daher momentan nicht. Mit Blick auf die letzten Jahre lässt er durchblicken: “Ich habe acht Jahre lang am Stück durchgezogen, hatte wenig Pause. Für meinen Körper ist das vielleicht gut, aber ich bin eben auch einer, der die Füße nicht stillhalten kann.” Er verbringt stattdessen viel Zeit mit seiner Familie. Ursprünglich wollte er die durch die verpasste Olympia-Qualifikation gewonnene Zeit im Sommer nutzen, um eine Reise zu machen. Die bekannten Gründe haben diese Pläne nun auch zerschlagen. Also bleibt ihm momentan wenig Anderes übrig, als daheim Geist und Körper zu trainieren und ab und an einen Ball in die Hand zu nehmen. Mit einem Fitnesstrainer absolviert er täglich eine Stunde eine Einheit.

In seinem neuen Arbeitspapier ist die Klausel festgeschrieben, dass das Arbeitspapier nur gültig ist, wenn die Liga in diesem Land auch tatsächlich stattfindet. Falls das nicht der Fall ist, könnte er zumindest seinen TVR auf dessen Neustart in der 3. Liga beobachten. So wie damals auf dem Bild aus Kindheitstagen.

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