Vor zwei Saisons fand bei den SF Dußlingen ein großer Spielerverlust statt, der schlussendlich zum Abstieg aus der A-Liga führte. Nach einer Saison Eingewöhnungszeit in der Kreisliga B6 (Tü/Alb), ist das Team von Mario Lukic den nächsten Entwicklungsschritt gegangen. Wir haben im "Kreisliga-Kompass" mit dem Spielertrainer über den Umbruch, die aktuelle Saison und das kommende Spiel gesprochen.
Nach der erfolgreichen A-Liga-Saison 2021/22, in der die SF Dußlingen auf dem dritten Tabellenplatz landeten, kam es zum unerwarteten Bruch bei den Rot-Weißen. Nahezu alle Ü30-Spieler, inklusive Spielertrainer Hannes Klett, beschlossen, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. Dazu kamen einige Funktionäre, die aus diversen Gründen ihr Amt ebenfalls niederlegten. Zurückblieben einige wenige, die eine Teilnahme am Spielbetrieb wohl unmöglich gemacht hätten. Drei von ihnen waren Torhüter Jan Breuning, Defensivmann Steffen Dieter und der ab diesem Zeitpunkt neu ernannte Spielertrainer Mario Lukic, die das Heft in die Hand nahmen, um den Sportfreunden wieder neues Leben einzuhauchen. Ohne wirklich überzeugende Argumente musste das Trio versuchen, neue Spieler an Land zu ziehen – ohne großen Erfolg. “Wir haben geholt, wenn wir holen konnten. Wir hatten da aber nicht so wirklich viele Argumente”, blickt Mario Lukic auf die Vorbereitung der Abstiegssaison zurück. In der Konsequenz mussten die neuen Verantwortlichen den Kader mit Spielern aus der zweiten Mannschaft aufstocken. Mit dem Start in die Saison kam dann eins zum anderen: Am Ende standen nach 28 Spielen lediglich neun Zähler auf der Uhr – der Abstieg war mehr als besiegelt. “Wir hatten damals noch nicht die Reife und das Niveau für die sehr starke A-Liga”, gesteht der Dußlinger Spielertrainer.
Schritt für Schritt
Vergangene Saison zeichnete sich bereits früh ab, dass es für die SFD nicht um den direkten Wiederaufstieg gehen wird. Die neu zusammengewürfelte Mannschaft wusste nicht auf Anhieb als eine Einheit zu funktionieren. Es mangelte an Konstanz, sodass den Dußlingern in den entscheidenden Spielen die Punkte verwehrt blieben. “Uns hat es da noch an Abgezocktheit gefehlt und daran, ein Verständnis für manche Spielsituationen zu haben”, analysiert der 26-Jährige vor allem die Hinrunde der vergangenen Spielzeit. Während der Rückrunde erstarkte allmählich das Mannschaftsgefüge der Sportfreunde, die sich immer mehr in einen “Flow” spielten. “Da gab es für gewisse Situationen einfach eine andere Art von Selbstverständlichkeit – wir haben uns plötzlich nicht mehr von schlechten Spielphasen unterkriegen lassen”, freut sich der Immobilienfachwirt über den nächsten Schritt, den seine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt gegangen ist.
“Haben an Reife gewonnen”
In der aktuellen Saison knüpfen die Sportfreunde an die Leistungssteigerung der vergangenen Rückrunde an. Mit 19 Punkten stehen die Rot-Weißen derzeit auf dem zweiten Tabellenplatz und mussten sich bisher lediglich gegen den SV Weiler (8.) geschlagen geben (1:4). “Wir haben im Vergleich zu letztem Jahr einiges an Reife dazugewonnen”, erklärt der Spielertrainer den guten Dußlinger Saisonstart und fügt hinzu: “Wir treten in den Spielen selbstbewusster auf und wissen, dass wir guten Fußball spielen können.” Die positive Entwicklung von Marios Schützlingen ist sicher auch auf die hohe Trainingsbeteiligung der Mannschaft zurückzuführen, auf die der Coach besonders stolz ist. “Wir haben teilweise über 20 Spieler im Training – und das, obwohl wir keine Spielgemeinschaft und zwei Mannschaften haben. Das ist Wahnsinn!”, sagt der Zehner, der aktuell aufgrund eines Außenbandrisses im Sprunggelenk ausschließlich als Trainer tätig ist.
“Das wird Spaß machen”
Auch am Sonntag (15.00 Uhr) hat Mario wieder die Qual der Wahl, aus einem großen Spieler-Pool eine erste Elf zu formen. Sicher auch, weil er den frisch aus der A-Liga abgestiegenen SV Unterjesingen (5.) kaum kennt. “Ich kann sie überhaupt nicht einschätzen. Aber ich denke, dass sie auf jeden Fall Fußball spielen wollen. Das wird Spaß machen am Sonntag”, blickt der gebürtige Tübinger auf das kommende Duell. Für die Unterjesinger geht es noch vor der Sonntagspartie gegen den SV 03 Tübingen II (Do.) in die Vollen. Der 26-Jährige legt seinen Fokus allerdings unabhängig des Gegners besonders auf sein Coaching und seine Mannschaft. “Wir wollen uns so vorbereiten, dass wir unser Spiel durchbekommen oder zumindest in der Lage sind, uns anzupassen”, gewährt der ehemalige Jugendspieler der TSG Balingen einen Blick in seine Fußballphilosophie und gibt seinen Jungs vor dem Hintergrund der bis dato einzigen, aber deutlichen Niederlage noch ein paar Worte mit auf den Weg. “Wir müssen in gewissen Situationen konsequenter sein und dürfen nicht aufhören, unser Spiel zu spielen”, fordert Mario, der auch am Sonntag nur von der Seitenlinie den Takt vorgeben kann.
Marios Kreisliga-Perlen
Mit dem Wechsel zu den Sportfreunden aus Dußlingen hat Mario alles richtig gemacht. Bei den Rot-Weißen fühlt er sich nicht nur menschlich und fußballerisch wohl. Auch liegen seiner Meinung nach alle Kreisliga-Perlen auf dem Sportplatz Au, in seiner Heimat Dußlingen:
1. Das schönste Sportheim: SF Dußlingen
2. Die schönste Anlage: SF Dußlingen
3. Die leckerste Rote: SF Dußlingen
4. Der holprigste Platz: SF Dußlingen
5. Die besten Fans: SF Dußlingen