Mit Richard Potye hat sich der SV Gniebel seit der vergangenen Rückrunde einen erfahrenen Spielertrainer ins Boot geholt. In der ersten Oktoberausgabe des "Kresiliga-Kompass" haben wir mit dem ehemaligen Regionalliga-Spieler des SSV Reutlingen über seine sportliche Vergangenheit, den Saisonstart beim SVG und das anstehende Derby gegen den TSV Pliezhausen gesprochen.
Mit Richard Potye hat der SV Gniebel seit der Rückrunde der vergangenen Spielzeit nicht nur einen für Gniebels Fußball-Abteilungsleiter Markus Kern alten Bekannten und lang ersehnten Wunschtrainer angeheuert, sondern auch einen mehr als erfahrenen Spielertrainer an Bord geholt. Potyes Erfahrung stammt von einer langen Liste an Stationen, die sich besonders zu seiner Zeit als Spieler gut lesen lassen. Ausgebildet wurde der heute 48-Jährige beim SSV Reutlingen, ehe er in der B- und A-Jugend beim VfB Stuttgart auflief. Nach einem halben Jahr als Aktiver bei den VfB-Amateuren, zog es den jungen Erwachsenen wieder zurück zur alten Wirkungsstätte – zunächst in die Zweitvertretung, die Verbandsliga spielte. Unter Ralf Rangnick, der den jungen Stürmer noch zu VfB-Zeiten kannte, durfte Richy erstmals Regionalliga-Luft (3. Liga) schnuppern. So richtig Fuß fasste der gebürtige Rumäne allerdings erst unter SSV-Trainer Darko Toth, unter dem er zur Rückrunde der Spielzeit 97/98 in 14 Einsätzen sieben Mal traf. Nach der Übernahme Armin Vehs in der Folgesaison sollte es dann nicht mehr sein – allerdings nicht, weil es Potye an Talent mangelte. „Wenn du in deinen jungen Jahren nicht auf das, was deine Kumpels in dem Alter machen, verzichten kannst, dann schaffst du den Sprung nicht nach oben“, blickt Richy auf ein intensives Gespräch mit Veh zurück.
Wunschkandidat geangelt
In den Jahren darauf folgte unter anderem ein kurzer Aufenthalt beim damaligen Oberligisten SpVgg Au/Illner, der Verbandsligaaufstieg mit dem TB K’furt und seit den 2010er-Jahren einige Trainer-Engagements beim TSV Altenburg, dem SV Ohmhausen, dem TB K’furt/Kusterdingen und vielen mehr. Heute steht Richy für den SV Gniebel an der Seitenlinie und nicht selten auch auf dem Platz. Vor dem Hintergrund der langjährigen Bekanntschaft zu Markus Kern und seiner Vergangenheit als Co-Spielertrainer beim SVG, in der Potye in der Relegation nur knapp am Bezirksligaaufstieg scheiterte, versuchte Gniebels Fußballabteilungsleiter schon seit einigen Jahren den Spielertrainer wieder zurückzugewinnen. Während der Wunschkandidat zu dieser Zeit allerdings immer an andere Vereine gebunden war, hat es im November vergangenen Jahres dann endlich mit der Anfrage geklappt. „Wir waren uns dann auch relativ schnell einig“, blickt Potye auf die Gespräche mit seinem heutigen Verein zurück.
Knoten geplatzt?
Nach der Übernahme Potyes, landete der Sportverein vergangene Saison noch auf dem siebten Platz. Trotz einer spielerisch guten Vorbereitung, die sich besonders durch eine üppige Trainingsbeteiligung auszeichnete, rangiert der SVG nach vier Punkten aus fünf Spielen derzeit allerdings nur auf Platz Zehn. Mit Niederlagen gegen die U23 des TSV Betzingen (1:3) zum Saisonauftakt und dem FC Reutlingen (2:5) wenige Tage später, stieß man direkt zu Beginn auf Teams, die derzeit den ersten und dritten Tabellenplatz belegen. Zwar erwischte die erste Elf oftmals einen guten Start in die Begegnungen, konnte sich durch fehlende Konstanz aber kaum belohnen. „Wir haben dann durch individuelle Fehler Gegentore bekommen, wonach die Mannschaft dann immer ein bisschen in sich zusammengesackt ist“, erklärt der Spielertrainer den bisherigen Saisonverlauf. Ganz anders lief es vergangenes Wochenende beim Spiel gegen die SF02 Reutlingen II, bei dem der durch den 9:1-Erfolg berühmte Knoten augenscheinlich geplatzt ist. „Ich hoffe, dass dadurch jetzt wieder das Vertrauen kommt, Spiele gewinnen zu können“, wünscht sich der Gniebel-Coach für die kommenden Aufeinandertreffen.
“Können der Spielverderber sein”
Durch den bestehenden Mannschaftskern und die gute Beziehung zwischen Spielern und Trainer, sind die Voraussetzungen, an den jüngsten Sieg anknüpfen zu können, definitiv gegeben. „Die Stimmung im Team ist richtig gut. Das Einzige, was jetzt noch fehlt, sind die Punkte“, gibt der Rückkehrer mit Blick auf den kommenden Sonntag zu verstehen. Die Potye-Truppe wird erstmals seit dem Abstieg in die Kreisliga B4 2021/22 wieder ein Derby gegen den TSV Pliezhausen (4.) bestreiten, in der Richy klarstellt, welche Rolle sein Team in dieser Partie spielen soll: „Ich denke, der TSV hat als Absteiger den Ansporn dieses Jahr wieder aufzusteigen. Da können wir der Spielverderber sein.“ Sollte der SVG seiner Rolle des Spielverderbers am Sonntag wirklich gerecht werden, würde dieser mit sieben Punkten wieder in die Nähe der oberen Tabellenhälfte rücken und eine gute Ausgangslage für die bevorstehenden Spiele schaffen.
Kreisliga-Perlen
Mit seinen 48 Jahren und einigen Stationen als Trainer und Spieler, hat Richard Potye schon den ein oder anderen Sportplatz in der Region erlebt. Wir haben ihn nach seinen Kreisliga-Perlen gefragt:
1. Das schönste Sportheim: TB K’furt
2. Die preiswerteste Spezi: SV Gniebel
3. Die schönste Spielwiese: SSV Rübgarten
4. Der holprigste Platz: SV Wannweil
5. Die besten Fans: SV Gniebel