Im Interview: Madita Habermehl (TV Derendingen/SSV Reutlingen)

Im Match.Report Stammtisch begrüßen wir jeden Montagabend einen hochkarätigen Gast aus dem Lokalsport bei uns im Livestream zum Gespräch.Diese Woche war Madita Habermehl vom TV Derendingen im Interview, die kommende Saison die neu gegründete Damenabteilung des SSV Reutlingen leiten wird.

“So schnell und so hoch wie möglich!”

Die Müdigkeit war Madita Habermehl nicht wirklich anzumerken. Am Sonntag stand noch das schwere Spiel gegen den Hegauer FV an, ehe es am Montag direkt mit einem Regenerationstraining weiterging. Kein Grund, nicht bei unserem Stammtisch dabei zu sein. Das dachte sich Habermehl wohl und stellte sich gut gelaunt und professionell unseren Fragen. Das Spiel gegen Hegau war auch gleich das erste Gesprächsthema. Erst kurz vor Schluss erzielte der TV Derendingen den 1:1-Ausgleichstreffer. Während dem Spiel wurde es wegen der Anspannung und der Konkurrenz zwischen den beiden Teams “auch mal ruppig”, so Madita. Das sei aber in Derendingen nicht immer der Fall, wie sie auch gleich versicherte. Apropos “nicht immer der Fall”: In dieser Saison steht Madita mit dem TV Derendingen auf einem soliden sechsten Platz. Das war in der Saison 2021/2022 nicht immer so. Erst die Rückrunde sorgte dafür, dass der TVD aus dem Tabellenkeller rausrutschte und man die Klasse hielt. Das soll diese Saison anders sein. Man hat dazugelernt, das Team hat sich entwickelt. Allerdings geht der Blick trotzdem immer wieder nach unten. Bis zum ersten Abstiegsplatz sind es gerade mal fünf Punkte und das schwere Spiel gegen den VfB Stuttgart beispielsweise steht noch an. (später dazu mehr)

Zurück zu Madita: Sie zählt schon als ein Urgestein beim TV Derendingen. Die wendige Mittelfeldspielerin spielt jetzt ihre achte Saison im Tübinger Stadtteil und führt die Mannschaft als erfahrene Spielerin und Kapitänin aufs Feld. Auf die Frage aus dem “Fragenhagel”, ob Team Jung oder Team Alt gewinnt, ist sie erfrischend ehrlich und gibt als erste Gästin eine andere Antwort als womöglich alle anderen GästInnen bisher: “Team Jung hat oft die Nase vorn”. Neben dem hohen Zeitaufwand für den Oberliga-Fußball ist sie Physiotherapeutin, nebenbei betreut sie unter anderem die erste Herrenmannschaft des SSV Reutlingen in der Oberliga. Das mache ihr Spaß, nimmt aber auch viel Zeit in Anspruch. “Bei den Heimspielen geht es noch , aber die Auswärtsspiele sind teilweise weiter weg und das ist echt sehr zeitintensiv.” Der Job ist manchmal eine Herausforderung, aber er erfüllt sie. Geplagt von eigenen schweren Verletzungen, hat sie sich selbst in diese Rolle gedrängt, um anderen Sportlern die gleichen Erfahrungen zu ersparen.

Wenn man mit Madita über den SSV spricht, muss man auch über ihre zukünftige Rolle im Verein sprechen. Ab der kommenden Saison soll es beim SSV Reutlingen eine Damenmannschaft geben. Madita ist für die Organisation dahinter und die Kaderplanung verantwortlich. Man führe sehr viele Gespräche, schreibt viele potenzielle Kandidatinnen an, “aber viele kommen auch von alleine auf uns zu”. Das helfe bei der Planung sehr, denn diese ist für Madita eine neue Herausforderung und gar nicht so einfach. “Man muss Mädels finden, die nochmal ganz unten anfangen wollen […] und so schnell wie möglich nach oben [wollen].” Das erfordert Mut und Ehrgeiz, aber Habermehl sieht sich und den Verein auf einem guten Weg.

Am 16. April steht nach einem spielfreien Wochenende das nächste Spiel in der Oberliga an. “Da sind alle heiß.” Gegen den bereits angesprochenen großen VfB Stuttgart will der TVD unbedingt etwas mitnehmen. Die durchaus umstrittene Mannschaft aus der Landeshauptstadt soll es in Derendingen nicht so einfach haben. Ach ja: Match.Report überträgt die Partie am 16. April live auf Twitch. Madita tippt bei diesem Spiel auf ein knappes 3:2 für den TV Derendingen. Mit ihrer Meinung zu dem “Projekt” VfB Stuttgart dürfte Madita nicht alleine sein. “Es ist zwar schön, wenn ein Bundesligaverein eine Frauenmannschaft aufstellt”, aber die Art und Weise, wie die Mannschaft angefangen hat und in der Liga auftritt, bietet Diskussionsfläche. Ach, und wer sich fragt, was das “Duschbier” ist, sollte unbedingt mal reinhören, bzw. reinschauen.

Das ganze Interview (im Video und als Podcast) gibt’s auf unseren weiteren Kanälen.

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