Der deutsche Sport steht still und Verbände sind momentan damit beschäftigt, sich mit den laufend veränderten Bedingungen und Voraussetzungen der Pandemie zu befassen. Im Volleyball gibt es offenbar einen ersten Entwurf. So plant der Deutsche Volleyballverband scheinbar die Wertung der laufenden Spielzeit:
Uns liegt ein Entwurf vor, der für die Dritte Liga und für die Regionalliga vorgesehen ist. In der Region betrifft dies bei den Herren den TV Rottenburg und bei den Damen den FV Tübinger Modell sowie ebenfalls den TVR. Darin schlägt der DVV vor:
- Für die Dritte Liga/Regionalliga sollen schnellstmöglich neue Spielpläne erstellt werden, die ggf. ab dem 05./06. Dezember ’20 durchführbar sind (nach der Aufhebung der derzeit geltenden Beschränkungen).
- Die bisher gespielten Spiele bleiben unverändert gewertet
- Die im November ausgesetzten Spiele werden nicht nachgeholt
- Jede Mannschaft soll gegen jede Mannschaft ein Mal spielen
- Feststehende Heimspieltermine bleiben bestehen, neue Paarungen können an diesen Terminen angesetzt werden
- Die Meisterschaftsrunde soll “möglichst” bis 21.03.21 abgeschlossen sein
- Regelungen über Spielverlegungen
- Spielverlegungen können unabhängig des Inzidenzwertes formlos beantragt werden. Gründe sind konkret zu nennen
- Über Absetzung oder Verlegung entscheidet die spielleitende Stelle
- Anträge über Spielverlegung sind zu genehmigen, wenn wegen längerer Unterbrechung (z.B. Quarantäne oder Hallensperrung von mindestens 10 Tagen) eine Mannschaft nicht mindestens eine Trainingseinheit vor dem Spieltag absolvieren kann.
- Nichtantreten/Abmelden einer Mannschaft
- Nichtantreten einer Mannschaft – auch nach verspätet beantragtem Verlegungswunsch – wird weiterhin gemäß Spielordnung bestraft
- Tritt eine Mannschaft zum Dritten mal nicht an, scheidet die Mannschaft aus dem Spielbetrieb aus. Spiele mit Beteiligung der Mannschaft werden annulliert, die Mannschaft gilt als erster Absteiger
- Wertung Auf- und Abstieg
- Bis spätestens 31. Januar 2021 soll für die genannten Ligen nach Anhörung der beteiligten Vereine eine verbindliche Regelung über mögliche Reduzierung beim Abstieg oder mögliche Nicht-Wertung der Saison 20/21 getroffen werden. Entscheidend ist, ob die Pandemie zu einer massiven Verzerrung des Wettbewerbs geführt hat.
- Play-Off/Play-Down-Regelung
- Im Anschluss an die Spielzeit 20/21 ist eine Endrunde vorgesehen. Die jeweils vier Erstplatzierten bzw. vier schlechtesten platzierten Mannschaften einer Staffel spielen Auf- und Abstieg in Turnierform oder in Einzelspielen aus.
- Ist es aufgrund behördlicher Beschränkungen nicht möglich, die Spiel- und Endrunde bis 25.04.2021 nicht durchzuführen, gilt die Tabelle nach dem letzten ordnungsgemäß durchgeführten Spieltag als Abschlusstabelle. Ergebnisse von Nachholspielen werden berücksichtigt, wenn sie bis zum 25.04.21 durchgeführt worden sind.
Was heißt das für die Vereine aus der Region?
TV Rottenburg Herren (Dritte Liga Süd Herren)
Die Herren des TV Rottenburg trainieren seit einigen Tagen bereits wieder. Eine Sonderregelung für Mannschaften, die in länderübergreifenden Staffeln spielen, ermöglicht das. Für die Regionalliga (TüMo & TVR Damen) gilt diese Regelung nicht.
Der TVR steht mit fünf Spielen auf dem ersten Tabellenplatz, nach Punkte/Spiele-Quotient fällt er einige Plätze nach hinten, die Tabelle ist insgesamt sehr unübersichtlich, weil Mannschaft bereits sechs und zum Teil erst eine Partie gespielt haben. Um bis 21. März 2021 gegen jede Mannschaft eine Partie gespielt zu haben, fehlen dem TVR folglich noch sechs Spiele. Regulär stattfinden könnten die Begegnungen am 05.12. gegen Feldkirchen (H) und am 19.12. (A) in Fellbach. Ob das Heimspiel gegen Speyer (12.12.) stattfindet ist fraglich, weil der TVR auf diesen Gegner ja bereits getroffen ist.
Apropos Heimspiel: Weil die im November angesetzten Spiele nicht nachgeholt werden, hat sich für die Rottenburger ein krasser Heimvorteil ergeben. Gleich drei Auswärtsspiele sind vom Spielplan verschwunden, gegen Konstanz (31.01., H), G.A. Stuttgart (06.02., A), Rüsselsheim II (21.02., H) und Ludwigsburg (06.03., H) könnte der TVR dreifach von seinen Heimvorteil profitieren. Um unter den besten vier Mannschaften zum Stichtag zu landen, müssen die Rottenburger zweifelsohne mehrfach gewinnen. Der Punkte-Quotient, der bereits bei der Wertung der abgelaufenen Spielzeit in einigen Ligen zur Hand genommen wurde, käme gerade nicht gelegen.
FV Tübinger Modell & TV Rottenburg (Regionalliga Süd Damen)
Ausgeglichener geht es in der Regionalliga der Damen zu. Die Anzahl der Spiele variiert bei den Mannschaften zwischen zwei und vier. Das ‘TüMo’ steht momentan auf Platz drei, die Damen des TV Rottenburg auf dem vorletzten Platz. Bei zehn Mannschaften in der Staffel ist im Anschluss eine Einteilung in Auf- und Abstiegsrunde auch seltsam. Nur zwei Mannschaften (Platzierung fünf und sechs) wären im so genannten Niemandsland der Liga.
Das Tübinger Modell hat gegen Freiburg, Mannheim, Rottenburg und Heidelberg gegen Mannnschaften aus der unteren Tabellenregion gespielt. Die Rottenburgerinnen trafen neben dem Duell mit den Tübinger Nachbarinnen nur auf Beiertheim, weshalb eine Wertung nach zwei Partien recht überflüssig ist.
Unabhängig von den Ansätzen des DVV bleibt im Grunde genommen sowieso erst abzuwarten, wie sich das Infektionsgeschehen und die Beschränkungen in den nächsten Wochen und Monaten entwickeln. Ob die Vorschläge und Beschlüsse der Sportverbände am Schluss überhaupt einzuhalten sind, kann man berechtigterweise anzweifeln. Fakt ist: Eine weitere Saison mit veränderter Auf- und Abstiegsregelung hilft den Verbänden (Sportarten-übergreifend) nur kurzfristig weiter. Aufgeblähte Ligen und damit verlängerte Spielpläne in den anschließenden Spielzeiten lösen das Problem nicht dauerhaft.
Mehr Volleyball gibt’s in unserem Podcast – hier in Folge #23, wo Rottenburgs Friederich Nagel zu Gast war.
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