Spaß über Gesundheit?

In unserem neuen Format “So gesehen” schreiben Tom, Marius und Moritz aus dem Team Match.Report einmal pro Woche über ein gemeinsames Thema. Heute: Gesundheit im Amateursport

Heute schreibe ich über ein Phänomen, das ich schon seit längerem bei mir selbst und in meinem Sport beobachte. Immer häufiger mache ich die Beobachtung, dass Amateursportler, speziell Fußballer, sehr wenig Arbeit, Aufmerksamkeit und einfach Zeit in ihre eigene Gesundheit stecken. Diese Vermutung habe ich verstärkt überdacht, als ich mich dieser Tage auf die Podcastfolge mit Physiotherapeutin Sabine Schepperle vorbereitet und diesen auch aufgenommen habe. Bisher dachte ich es wäre eine sehr subjektive Sicht der Dinge, im Interview bekam ich diese Vermutung von der Expertin allerdings bestätigt. Verglichen mit SportlerInnen, die in den viel zitierten „höheren Ligen“ unterwegs sind, oder auch EinzelsportlerInnen beispielsweise aus der Leichtathletik oder dem Radfahren, dreht sich in den Niederungen des Amateurfußballs doch recht wenig um körperliche Gesundheit und nachhaltige Fitness. Fehlendes Know-how oder fehlende Anlaufstellen außen vor, ich will explizit die Frage nach dem Invest, den einzelne sporttreibende Personen bereit sind zu bringen, stellen.

"Offensichtliche und chronische Schwachstellen des Körpers werden ignoriert und wegargumentiert, nur um Wochenende für Wochenende spielen zu können"

Ich glaube, viele gehen dem Fußballsport nach, weil es das Lieblingshobby ist das großen Spaß macht, man dort die besten Freundinnen trifft, oder um einen Ausgleich zum Berufsleben zu haben. Doch dabei wird der gesundheitliche Aspekt häufig stark vernachlässigt. Und das ist aus meiner Sicht paradox, sind wir doch ansonsten bereit uns mindestens Jahr für Jahr mit neuer Ausrüstung einzukleiden, viele Kilometer mit dem Auto auf uns zu nehmen oder dreimal pro Woche unsere Abende mit Training zu verbringen. Das Ganze im Schnitt zwischen dem fünfzehnten und dem fünfundreißigsten Lebensjahr, um danach aus „Altersgründen“ nicht mehr zu Sport in der Lage zu sein. Regelmäßig werden Schmerzen unterdrückt, oft sogar mit Medikamenten. Offensichtliche und chronische Schwachstellen des Körpers werden ignoriert und wegargumentiert, nur um Wochenende für Wochenende spielen zu können. Und in jeder neuen Saison wird es eher schlechter als besser. Für professionelle Hilfe ist uns aber sowohl unser Geld als auch unsere Zeit häufig zu Schade. Den eigenen Schweinehund können wir höchstens im Derby in der 80. Minute oder im Fitnessstudio beim Gerätetraining überwinden, nicht aber bei Movement Preparations, Cool Down oder dem Ausrollen auf der Blackroll. Ist uns die körperliche Gesundheit auf lange Sicht wirklich so unwichtig oder im Vergleich zum kurzfristigen Spaß am Spiel so wenig Wert? Wie immer, seid ihr dazu eingeladen über eure eigenen Prioritäten bei diesem Thema nachzudenken. Vielleicht liege ich mit meiner Ansicht auch im Dunkeln und was ich am wenigsten will, ist verallgemeinern, aber ich glaube, die ein oder andere Schwachstelle könnte ich damit getroffen haben.

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