Kategorie: Kolumne

5 Streiks, die auf keinen Fall im Lokalsport passieren dürfen

Warnstreik! Der Verkehr in Deutschland steht heute still. Aber was wäre, wenn im Lokalsport gestreikt würde? Hier kommen 5 Streiks, die auf keinen Fall im Lokalsport passieren dürfen.

Mindestens so wichtig für den Lokalfußball wie der Ball ist das Bier danach. Ein Horror-Szenario, wenn die Bier-Versorgung unterbrochen würde. Die deutschen Brauer sind übrigens in der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) organisiert. Zuletzt hat diese Anfang 2022 gestreikt. 

Von unserem Partner, der Baisinger Biermanufaktur, sind uns bislang zum Glück keine Lieferengpässe bekannt. Wir hoffen das beste für die Zukunft.

Unternehmensgruppe Kipp (FC Holzhausen)

Dass Amateursport seit je her nicht ohne die finanzielle Unterstützung von Sponsoren, Partner und Gönner funktioniert, ist kein Geheimnis. Ebenso wenig ein Geheimnis dürfte das umfangreiche Engagement der Firmengruppe Kipp beim FC Holzhausen sein, die sicherlich durch ihre Unterstützung einen großen Teil der sportlichen Leistungen auf dem Platz ermöglicht hat.

Es wäre nicht auszudenken, was passierte, wenn der Hauptsponsor im beschaulichen Holzhausen in den Arbeitskampf ginge. Zum Glück ist uns bislang nichts davon zu Ohren gekommen. Und das Engagement dürfte nicht zuletzt aufgrund des sportlichen Erfolgs und der lokalen Verbundenheit auch in Zukunft bestehen bleiben…

Szene E (SSV Reutlingen)

Mindestens so wichtig wie Sponsoren ist im Sport die Unterstützung der Fans. Das weiß man längst auch beim SSV Reutlingen, der mit der Szene E auf eine organisierte Fan-Gruppierung bauen kann. Lautstark, zahlreich und immer mit ausreichend kritischer Haltung folgen die Fans ihrem SSV auf die Sportplätze der Oberliga Baden Württemberg. Ein Streik hätte fatale Folgen.

Glücklicherweise ist deren Unterstützung in den letzten Jahren nicht ganz so wechselhaft, wie die Leistung der Mannschaft auf dem Platz. Wohl auch dank dieses Supports haben die Reutlinger den ein oder anderen Abstiegskampf in den letzten Jahren erfolgreich gemeistert.

Thomas Baur (SGM Felldorf/Bierlingen)

Blick auf’s Feld: In der Bezirksliga Nördlicher Schwarzwald steht die SGM Felldorf/Bierlingen aktuell auf dem zehnten Tabellenplatz. Mit verantwortlich dafür ist die Lebensversicherung der Starzacher: Thomas Baur trifft seit er denken kann nach Belieben (aktuelle Saison: 19 Tore nach 20 Spielen). 

Wir haben keine Informationen über Baur’s Arbeitspapier – fest steht aber: Sollte der Torjäger seine Arbeit niederlegen, dürfte es eng werden für die SGM im Abstiegskampf der Bezirksliga Nördliche Schwarzwald.

Karl Elsässer (FC Rottenburg)

Hier kommt die nächste wichtige Säule des Lokalsports: Das Ehrenamt. Diese Arbeit ist bekanntlich nicht bezahlt und trotzdem unbezahlbar. Beispielhaft zeigen wir hier Karl Elsäßer vom FC Rottenburg, der seit Jahrzehnten seinen Kickern in Rot-Weiß (manchmal modisches grau wie im Bild) die Treue hält. 

Eins ist sicher: Ohne das Ehrenamt rollt kein Ball im Amateurfußball!

Mannschaft SSV Reutlingen

Einen haben wir noch: Beim SSV Reutlingen ist es vor ein paar Jahren tatsächlich wohl zu einem Spielerstreik gekommen. Anfang 2020 musste die Clubführung kurzerhand ein angesetztes Testspiel gegen den VfR Aalen absagen. Grund seien zu viele verletzte und kranke Spieler. Anschließend kam heraus, dass die Mannschaft aufständig war: Der Verein hatte scheinbar einige Spieler (noch) nicht bei der Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG) angemeldet.

Ist Amateursport gesund?

In unserem neuen Format “So gesehen” schreiben Tom, Marius und Moritz aus dem Team Match.Report einmal pro Woche über ein Thema. Heute: Gesundheit im Amateursport.

 

Wir bei Match.Report feiern bald Geburtstag. Seit vier Jahren geben wir dem Lokalsport die Bühne die er verdient. Match.Report stellt die AkteurInnen in den Vordergrund, und um die es im Ehrenamt geht: SpielerInnen, TrainerInnen, BetreuerInnen und auch das Publikum. Basis unseres Projekts ist der Glaube daran, dass der ehrenamtliche Vereinssport in Deutschland unsere Gesellschaft verbindet. Sport ist nämlich viel mehr als Bewegungskultur. 

Sport bedeutet aber auch Gesundheit – oder? Wenn ich mir das einmal von einer etwas anderen Perspektive betrachte, könnte ich diese These hinterfragen. Schauen wir uns die klassischen Teamsportarten einmal an: Fußball, Basketball, Handball, Volleyball etc. Sagen wir – zweimal die Woche Training, wochenends Spiel. Drei mal Sport in der Woche, das klingt doch ganz gut!

"Belastungssteuerung ist seit Corona nicht mehr nur ein unwichtiges Thema, sondern schier unmöglich."

Aber: Oft trainieren Mannschaften unter schlechten Bedingungen, die Verletzungen provozieren (Stichwort harter oder rutschiger Platz). Das Warm-Up in den unteren Ligen wird  oft vernachlässigt. Belastungssteuerung ist seit Corona nicht mehr nur ein unwichtiges Thema, sondern schier unmöglich. 

Und nach der Einheit? Da geht’s ins Sportheim, zum Bier und/oder kulinarischen Sünde. Sind wir ehrlich: Es gibt nicht wenige Mannschaften, in denen der Sport eine zu kleine Nebensache für den Grund ist, sich ab und an hemmungslos im Kreise seiner Freunde betrinken zu können. Das klingt weit hergeholt, aber manchmal habe ich mich schon gefragt, welches Fazit denn herauskommt, wenn man die sportliche Betätigung gegen all die Sünden, die im Vereinssport-Umfeld anschließend stattfinden, aufwiegt. Steht da noch ein Mehrwert?

Zum Thema Belastungssteuerung und Verletzungsrisiko hat mein Kollege Tom Vetter jüngst mit Physiotherapeutin Sabine Schepperle einen Podcast aufgezeichnet. Sie betreut seit einigen Jahren unter anderem die Volleyballer des TV Rottenburg und die Fußballer des Fusballclubs am Neckar. Ihre Thesen dazu sind spannend und unterstreichen, dass Verletzungen im Amateursport unter anderem auf falsche Trainingsmethoden zurückzuführen sind. Ich empfehle Euch diese Epsiode wärmstens.

Spaß über Gesundheit?

In unserem neuen Format “So gesehen” schreiben Tom, Marius und Moritz aus dem Team Match.Report einmal pro Woche über ein gemeinsames Thema. Heute: Gesundheit im Amateursport

Heute schreibe ich über ein Phänomen, das ich schon seit längerem bei mir selbst und in meinem Sport beobachte. Immer häufiger mache ich die Beobachtung, dass Amateursportler, speziell Fußballer, sehr wenig Arbeit, Aufmerksamkeit und einfach Zeit in ihre eigene Gesundheit stecken. Diese Vermutung habe ich verstärkt überdacht, als ich mich dieser Tage auf die Podcastfolge mit Physiotherapeutin Sabine Schepperle vorbereitet und diesen auch aufgenommen habe. Bisher dachte ich es wäre eine sehr subjektive Sicht der Dinge, im Interview bekam ich diese Vermutung von der Expertin allerdings bestätigt. Verglichen mit SportlerInnen, die in den viel zitierten „höheren Ligen“ unterwegs sind, oder auch EinzelsportlerInnen beispielsweise aus der Leichtathletik oder dem Radfahren, dreht sich in den Niederungen des Amateurfußballs doch recht wenig um körperliche Gesundheit und nachhaltige Fitness. Fehlendes Know-how oder fehlende Anlaufstellen außen vor, ich will explizit die Frage nach dem Invest, den einzelne sporttreibende Personen bereit sind zu bringen, stellen.

"Offensichtliche und chronische Schwachstellen des Körpers werden ignoriert und wegargumentiert, nur um Wochenende für Wochenende spielen zu können"

Ich glaube, viele gehen dem Fußballsport nach, weil es das Lieblingshobby ist das großen Spaß macht, man dort die besten Freundinnen trifft, oder um einen Ausgleich zum Berufsleben zu haben. Doch dabei wird der gesundheitliche Aspekt häufig stark vernachlässigt. Und das ist aus meiner Sicht paradox, sind wir doch ansonsten bereit uns mindestens Jahr für Jahr mit neuer Ausrüstung einzukleiden, viele Kilometer mit dem Auto auf uns zu nehmen oder dreimal pro Woche unsere Abende mit Training zu verbringen. Das Ganze im Schnitt zwischen dem fünfzehnten und dem fünfundreißigsten Lebensjahr, um danach aus „Altersgründen“ nicht mehr zu Sport in der Lage zu sein. Regelmäßig werden Schmerzen unterdrückt, oft sogar mit Medikamenten. Offensichtliche und chronische Schwachstellen des Körpers werden ignoriert und wegargumentiert, nur um Wochenende für Wochenende spielen zu können. Und in jeder neuen Saison wird es eher schlechter als besser. Für professionelle Hilfe ist uns aber sowohl unser Geld als auch unsere Zeit häufig zu Schade. Den eigenen Schweinehund können wir höchstens im Derby in der 80. Minute oder im Fitnessstudio beim Gerätetraining überwinden, nicht aber bei Movement Preparations, Cool Down oder dem Ausrollen auf der Blackroll. Ist uns die körperliche Gesundheit auf lange Sicht wirklich so unwichtig oder im Vergleich zum kurzfristigen Spaß am Spiel so wenig Wert? Wie immer, seid ihr dazu eingeladen über eure eigenen Prioritäten bei diesem Thema nachzudenken. Vielleicht liege ich mit meiner Ansicht auch im Dunkeln und was ich am wenigsten will, ist verallgemeinern, aber ich glaube, die ein oder andere Schwachstelle könnte ich damit getroffen haben.

Stichwort Belastungssteuerung

In unserem neuen Format “So gesehen” schreiben Tom, Marius und Moritz aus dem Team Match.Report einmal pro Woche über ein gemeinsames Thema. Thema: Energiesparen im Amateurfußball.

  • “Wenn es Weh tut, hast du es richtig gemacht.” 
  • “Zwei Stunden gepennt und gleich kicken…”
  • “Besoffen hab’ ich meine besten Spiele gemacht!!”

Bewusste Ernährung, eine gute Abstimmung zwischen Belastung und Erholung und die optimale Spielvorbereitung sind zumeist Selbstverständlichkeiten für SportlerInnen, die mit dem Sport ihren Lebensunterhalt verdienen. Im Amateurbereich dagegen gibt es wenige Ausnahmen, die sich um ihre Körper kümmern und ihn gezielt der harten Belastung des Amateursports aussetzen. Doch kursieren vor allem in den unteren Klassen viele Mythen, wenn es um das Thema Gesundheit geht. 

Ein Beispiel dafür ist die klassische Vorbereitung im Amateurfußball, bei der im zweitägigen Takt Einheiten anstehen, um “richtig fit” zu werden. Dabei werden die Frauen und Männer sehr hohen Belastungen ausgesetzt, sei es rein läuferisch oder im Kräftigungsbereich. Viele TrainerInnen wählen die Belastung der Einheiten zumeist willkürlich und planen von Einheit zu Einheit, statt einen zusammenhängenden Plan für mehrere Wochen anzulegen auf Basis der vielen guten Quellen, die es z. B. im Internet zuhauf gibt. Die Folgen der beschriebenen “Belastungssteuerung” zeichnen sich dann zumeist in muskulären Beschwerden der SpielerInnen ab und können die Vorstufe für noch schwerwiegende Verletzungen sein, wenn auch noch unzureichend behandelt wird.

"Die Auswirkungen von Alkohol vor den Spielen sind weitreichend bekannt, trotzdem wird es derweil immer noch als “cool” empfunden, wenn man nach einer harten Nacht mit wenig Schlaf zum Treffpunkt erscheint und sich dann die volle Spielzeit auf dem Spielfeld quält."

Die individuelle Steuerung des Körpers wird von den SportlerInnen zumeist auch vernachlässigt, gehört das Bier nach dem Training ja quasi zum Training fest dazu. Die Auswirkungen von Alkohol vor den Spielen sind weitreichend bekannt, trotzdem wird es derweil immer noch als “cool” empfunden, wenn man nach einer harten Nacht mit wenig Schlaf zum Treffpunkt erscheint und sich dann die volle Spielzeit auf dem Spielfeld quält. Diejenigen, die dann auch noch auf die eigene Ernährung achten, werden im Sport, vor allem im Fußball, meist belächelt. Die Folgen der suboptimalen Behandlung des eigenen Körpers sind meistens nicht direkt erkennbar, doch sind sie eigentlich allen bewusst. 

Wäre es nicht cool, wenn mehr Beteiligte, also nicht nur die TrainerInnen sondern auch die SpielerInnen, sich mehr mit Belastungssteuerung und somit mit dem Thema Gesundheit beschäftigen würden? Die ÄrztInnen und Physios dieser Welt würden sich darüber auf jeden Fall freuen. Und unsere Körper auch.

Weniger Spiele – mehr Energie

In unserem neuen Format “So gesehen” schreiben Tom, Marius und Moritz aus dem Team Match.Report einmal pro Woche über ein gemeinsames Thema. 
Heute: Energiesparen im Amateurfußball.

Blicken Amateurfußballerinnen und Fußballer auf ihre Spielpläne und Terminkalender, sind diese praktisch das Ganze Jahr über gefüllt mit Spielen, egal ob Test oder Pflicht. Betrachten wir unser Match.Report Redaktionsgebiet, so haben unsere Spitzenteams im Fußball Balingen, Reutlingen und Holzhausen alleine in ihrem Ligabetrieb 34. Saisonspiele. Zum Vergleich: die Topteams im Handball, Tussies Metzingen und Vfl Pfullingen aus der Bundes- bzw. 3. Liga, spielen jeweils 26 Mal in der regulären Saison. Die Volleyballer des TV Rottenburg sogar noch zweimal weniger. Wer möchte, darf jetzt gerne schnell hochrechnen, wie viele Spiele das im Fußballsport insgesamt bedeutet und wie viele es bei den anderen Sportarten sind.

"Weniger Spiele bedeuten mehr Zeit für das Aufladen der Akkus."

Denken wir an die aktuelle Situation, in der Städte und Gemeinden Energie sparen wollen und vielerorts die Dusche kalt bleibt und das auch geplant bis nach dem Winter der Fall sein soll, wäre es nicht eine Möglichkeit insgesamt weniger zu spielen?

Meine Kollegen Marius und Moritz werden parallel argumentieren, ob es nicht die Möglichkeit gäbe, den Spielbetrieb mehr in den Sommer und weg vom Winter zu verlegen, beziehungsweise was die kalten Duschen für die Stimmung in den einzelnen Teams bedeuten.

 

Mein Ansatz wäre eher, insgesamt weniger Spiele auszutragen. Überall in der Region leiden die Teams doch an Spielermangel. Es schließen sich die kleineren Vereine zu Spielgemeinschaften zusammen, Teams treten im sogenannten Flexmodus an und Trainer kämpfen händeringend darum, am Wochenende genügend verfügbare Spieler im Kader zu haben. Überschätzt sich dort der Sport nicht manchmal selbst ein bisschen? Und würden weniger Saisonspiele nicht sogar für eine höhere Attraktivität der Events sorgen, für die sich die Spieler selbst viel lieber frei nehmen würden und wofür sie auch jeweils viel besser vorbereitet werden könnten? Gleichzeitig hätten wir noch das Thema, hoher Energiebedarf, nicht nur der sanitären Einrichtungen, wenigstens teilweise gelöst. Weniger Spiele bedeuten mehr Zeit für das Aufladen der Akkus und weniger Verschleiß wertvoller Energie.

Warum Kaltwasser den Vereinen Mitglieder kosten wird

In unserem neuen Format “So gesehen” schreiben Tom, Marius und Moritz aus dem Team Match.Report einmal pro Woche über ein Thema. Heute: Energiesparen im Amateurfußball.

Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, nicht so schnell wieder Stellung zum Thema “Kalte Duschen” zu beziehen. Im Rahmen dieses Formats passt es aber in die Zeit. Hintergrund: Nicht aus Sparmaßnahmen, sondern aufgrund eines Defekts waren die Duschen in den Rottenburger Sportanlagen vergangenen Sommer und (Spät-)Herbst auf Kaltwasser gestellt. “Kalte Sportler-Dusche”, titelte ich in meinem Leserbrief im Tagblatt damals. Was soll ich sagen – es ist wieder soweit.

Eins vorneweg: Ich bin kein Außenpolitiker und auch kein Energieberater. Die Lösung des offensichtlichen Energieproblems, vor dem die westliche Welt derzeit steht, werde ich wohl nicht finden. Aber ich kenne mich im Vereinssport ganz gut aus und kann abschätzen, welche Auswirkungen erneut kalte Duschen für jenen hat. Letzten Dienstag hatte meine Bezirksligamannschaft des FC Rottenburg Training. In der Sportanlage im Hohenberg brauchen wir seit einigen Wochen schon Licht, um die Einheiten auf den Trainingsplätzen von 19 bis ca. 21 Uhr durchführen zu können. Es ist dunkel geworden abends – und frisch.

Kalt ist es ab jetzt nicht mehr nur während des Trainings, wenn man steht. Auch nach dem Spiel wird’s nicht wärmer. Zugegeben: Beim Blick auf den Leserbrief von damals bemühe ich mich gerade, die Wortspiele mit Kaltwasser auszusparen. Seit die Entscheidung des Gemeinderats bekannt wurde, hatten wir noch ein paar Einheiten, in denen nichts von den Sparmaßnahmen zu spüren war. Am Dienstag war das Wasser nun endgültig kalt.

Vereinsleben findet vor allem außerhalb der Spiel- und Trainingszeiten statt. Geselligkeit, Lachen, Freude, gemeinsam Zeit zu verbringen – das, was Vereinsleben ausmacht, ist vor und nach dem Training. Im Sommer sitzen wir zum Beispiel gerne noch eine Weile in der Abendsonne auf unserer Sportanlage und blicken auf das letzte Spiel zurück. In der dunklen Jahreszeit fällt das alles etwas reduzierter aus, ein gemeinsames Getränk zum Abschluss des Freitags-Trainings ist dennoch ein festes Ritual (nicht nur) beim FC Rottenburg.

Längst sind die Debatten in unserer Mannschaft angekommen, ob man überhaupt noch in den Waschräumen dusche, wenn es nur Kaltwasser gibt. Einige Spieler kommen zum Teil schon umgezogen und verlassen das Gelände im Anschluss an die Übungseinheit sofort wieder. Aktives Vereinsleben? Fehlanzeige. Diese Entwicklung ist eine eindeutige Auswirkung der beschlossenen Sparmaßnahmen. Ich mag noch gar nicht dran denken, wie sich diese Entwicklung fortsetzt bis ins Frühjahr.

"Längst sind die Debatten in unserer Mannschaft angekommen, ob man überhaupt noch in den Waschräumen dusche, wenn es nur Kaltwasser gibt. Einige Spieler kommen zum Teil schon umgezogen und verlassen das Gelände im Anschluss an die Übungseinheit sofort wieder. Aktives Vereinsleben? Fehlanzeige."

Corona hat in vielen Vereinen die Kader ausgedünnt. Durch die langen Pausen und das fehlende Beisammensein haben zahlreiche SportlerInnen die Lust verloren oder neue, bequemere Hobbies gefunden. Vor allem unterklassige Vereine mussten landauf-landab die Reserve abmelden, weil SpielerInnen fehlten. Ich sehe genau die gleiche Entwicklung auf uns zurollen, wenn im anstehenden Winter die schlechten Duschmöglichkeiten dafür sorgen, dass SportlerInnen nach dem Training den schnellen Weg unter die heimische Dusche, statt ins Sportheim suchen. Wir sollten aufpassen, dass es in den Sportvereinen bald neben Warmwasser auch an SportlerInnen mangelt. 

Ich bin kein Energie-Experte. Trotzdem frage ich mich, ob es Möglichkeiten gibt, diese Entscheidung zu überdenken, um den Sportvereinen auch in diesen schweren Zeiten Unterstützung zu bieten. Offen gesagt: Echte Priorität von Seiten der Politik hat das Ehrenamt auch in Corona schon nicht genossen. Und eine Diskussion darüber, welchen Wert ehrenamtlich organisierter Vereinssport für den Zusammenhalt und die Gesundheit in unserer Gesellschaft hat, möchte ich an dieser Stelle nicht mehr führen. 

Warum kicken wir in der Kälte?

In unserem neuen Format “So gesehen” schreiben Tom, Marius und Moritz aus dem Team Match.Report einmal pro Woche über ein gemeinsames Thema. Thema: Energiesparen im Amateurfußball.

Sporttasche packen im Sommer: kurze Hose, Trikot, Socken, Schuhe. Sporttasche packen im Winter: lange Thermohose, langes Thermoshirt, Pulli, lange Hose, Socken, Regenjacke, Schal, Mütze, Handschuhe. Die Tasche ist im Winter deutlich größer als im Sommer, der Amateurfußball dagegen findet hauptsächlich während den kalten Wintermonaten statt. Da kommt mir die Frage: Warum kicken wir in der Kälte?

 

Saisonbeginn ist für viele Amateurvereine Mitte, bzw. Ende August. Es wird durchgespielt bis kurz vor Weihnachten, es folgt eine Pause bis Mitte Januar, dann startet schon wieder die Vorbereitung auf die Rückrunde. Diese läuft bis Ende Mai, dann ist die Saison für den Großteil vorbei, einzig Auf- und Abstiegsspiele betreffen noch einzelne Teams. Das heißt: in den drei wärmsten Monaten, in denen die Plätze den besten Zustand erreichen, das Zuschauen am meisten Spaß macht und die allgemeine Stimmung am besten ist, macht der Amateurfußball Pause.

“Die beste Zeit der unteren Ligen kommt mit dem Frühling, die Rasen sind endlich gut bespielbar und die kalten Getränke schmecken herrlich.”

Gekickt wird dagegen in der kalten, dunklen Phase des Jahres. Das Flutlicht brennt ab September mehrere Stunden am Abend, die SpielerInnen frieren zu Trainingsbeginn (je nach Training auch länger) und das Duschen danach benötigt deutlich mehr Zeit, denn das Auftauen der eingefrorenen Finger und Zehen dauert. An Spieltagen gibt es nur vereinzelt Kaffee oder Glühwein zum Aufwärmen und das Zuschauen macht keinem so richtig Spaß und die Folge sind leere Ränge auf den Amateursportplätzen und damit einhergehende leere Kassen der Wurstbuden. 



Die beste Zeit der unteren Ligen kommt dann mit dem Frühling, die Rasen sind endlich gut bespielbar und die kalten Getränke schmecken herrlich. Dieser Zustand bleibt dann maximal drei Monate, dann ist die Saison zu Ende. Schade, hat es doch gerade erst so richtig Spaß gemacht, sowohl SpielerInnen als auch ZuschauerInnen. Einzig die Hitzeleidenden unter uns erfreuen sich an der Pause. Warum wir also in der Kälte kicken, kann ich heute leider nicht beantworten…

 

Von Marius Schmiedel

2020: Deckel drauf!

Spät abends während auf den meisten Fernsehern wohl die Champions League lief, kam die Meldung über den verlängerten Lockdown rein. Es war zu erwarten: Der Beschluss erstickt nun auch die kühnsten Hoffnungen auf eine vorzeitige Rückkehr auf’s Spielfeld im Keim. Obwohl man diese Entscheidung kommen sehen hat, wirft sie jetzt Fragen auf und drückt außerdem die Stimmung unter den Sportlern. Fest steht: Das Sportjahr 2020 ist überwiegend beendet.

Keine Frage: Die Verlängerung der Maßnahmen und des Lockdowns ist soweit berechtigt, wichtig und notwendig. Aus Sicht der Sportlerinnen und Sportler bedeutet es aber eine Verlängerung des Nicht-Sport-Treibens. Anders als im Frühjahr sind die Aussichten auf eine schnelle Änderung eher begrenzt. Die dunkle Jahreszeit hat gerade erst begonnen und gemeinsame Outdoor-Aktivitäten sind gerade ähnlich durchsetzbar, wie stimmungsvolle Weihnachtsfeiern, die in diesen Tagen stattgefunden hätten. Für Sportvereine, Mannschaften und Einzelsportler steht mindestens ein weiterer Monat ohne organisierte Bewegung, ohne Soziales Miteinander, ohne Gemeinschaft und Geselligkeit bevor. Triste Tage stehen uns ins Haus.

Aus sportpolitischer Sicht haben sich längst größere Fragen angebahnt, die im Zuge der Lockdown-Verlängerung an Brisanz gewonnen haben. Wie wird mit der begonnenen Saison umgegangen? Wie wird sie gewertet? In den meisten Sportarten haben die Verbände im Sommer eine ‘milde’ Wertung der Spielzeit 19/20 vorgenommen, überwiegend auf eine Abstiegsregelung verzichtet. Dieser Trumpf ist ausgespielt, er wird nicht zu wiederholen sein. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Durchführung aller angesetzten Partien unmöglich erscheint. Alternative Modelle (wie der Deutsche Volleyball Verband in Erwägung zieht)? Möglich – aber dann wird sich zeigen, ob etwaige Abstiegskandidaten rechtliche Schritte gegen die während der Saison veränderten Regeln einleiten werden.

Mit der Entscheidung von Bund und Länder haben die Sportverbände auf der einen Seite Zeit (für die Durchführung des Spielbetriebs) verloren, auf der anderen Seite aber auch Zeit gewonnen: Einige Wochen länger können die Funktionäre nun alle möglichen Varianten in Erwägung ziehen, wie flexible Wettbewerbssysteme in Zeiten von Corona durchführbar sind. Für Anfang 2021 werden die Sportvereine und Ihre Mitglieder Antworten erwarten. Um ehrlich zu sein: Eine klare Strategie war aber schon bei den wenigsten Verbänden nach der Unterbrechung des Spielbetriebs im Frühjahr zu erkennen. Man darf gespannt sein.

Was bleibt uns also übrig? In Anbetracht steigender Infektions- und Todeszahlen tritt die Wichtigkeit des Sports in den Hintergrund. Sie verschwindet aber nicht. Trotz allem ist der Beschluss der Politik ein klares Signal, dass die bisherige Achtsamkeit und die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen. Die Mechanismen sind hinlänglich bekannt. Noch mehr denn je kommt es nun auf die Eigenverantwortung der Bevölkerung an. Erst, wenn die Infektionszahlen sinken, steigen die Chancen auf eine Rückkehr auf’s Spielfeld. Es gilt im Sinne unserer Gemeinschaft die Maßnahmen einzuhalten – besser heute als morgen.

Bleibt gesund.

https://open.spotify.com/episode/0UMvOSso5JXvFLDeQtsgmt?si=OZNAKJgnTYqgC6G3p_iY_w

Match.Report plant eine Video-Doku-Serie über den Amateursport!

So funktioniert also Clickbaiting. Zugegeben: Das mit der Doku-Serie ist natürlich völliger Quatsch. Zumindest bis jetzt 😉 Es ist "Bring-ein-Gerücht-in-Umlauf-Tag"! Deshalb haben wir uns richtig angestrengt und die wildesten Gerüchte erfunden. Vorhang auf:

Ausgesperrt

Drei Vereine, drei Geschichten, ein Problem: Der “Lockdown light” schließt nicht nur die Amateursportler aus, sondern auch seine Fans. Wir haben mit ihnen gesprochen.

Es ist schon ein komisches Sportjahr 2020, das wir derzeit erleben. Reguläre Sportveranstaltungen ohne Sorge und Bedenken, ohne mitschwingende Infektionsgefahr und ohne Maskenpflicht wirken bisweilen wie Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit. Der Lockdown im Frühjahr trat analog zum Virus in unser Leben: Völlig überraschend, ohne Vorwarnung und mit voller Härte und Konsequenz auf unseren Alltag. Den Sommer über hatte man kurzzeitig das Gefühl, eine neue Normalität mit Corona sei aushaltbar. Mit Beginn der neuen Saison machte sich auf den Sportanlagen des Landes der Schein breit, es sei alles wie immer. Da gab es Pokalspiele in Holzhausen gegen Regionalligist Balingen mit mehreren hundert Zuschauern oder den Saisonauftakt der neu-formierten Volleyballmannschaft beim TV Rottenburg vor ebenfalls zahlreichen Fans. In Tübingen empfing die TSG den Nachwuchs des VfB Stuttgart. Viele Zuschauer fanden den Weg auf’s Sportgelände der Tübinger um die potenziellen Bundesligaspieler zu sehen. Landauf landab waren die Vereine bemüht, die “gute alte Zeit” wiederherzustellen – von Handball bis Fußball, von Volleyball bis Basketball. Wären da nicht die regelmäßigen Hinweise auf Einhaltung der Abstandsregeln sowie der zum Teil geltenden Maskenpflicht, der Virus wäre aus unserem Sport-Alltag vertrieben gewesen. Der Schein trügte. Das steht spätestens seit den steigenden Neuinfektionen und dem “Lockdown light” fest. 

Seit Anfang November ist alles wieder anders. Die Mechanismen wiederholen sich: Kontakte vermeiden, keine (Sport-)Veranstaltungen. Während der Profisport versucht, seinen Spielbetrieb aufrecht zu erhalten, wurde den Amateuren der (Spiel-)Boden unter den Füßen weggezogen. Seither sitzen SportlerInnen wieder zuhause und warten auf Besserung. Nicht nur die Akteure auf dem Feld leiden unter dem neuen Normal. Mindestens genauso trist sind die Wochenenden momentan für treue Amateurfans. Wir haben mit einigen von ihnen gesprochen. Was sie am meisten vermissen und was sie jetzt mit der neu gewonnenen Zeit anfangen.

"Über Bier oder Spezi entscheidet der Kater"

Es ist ein tristes Bild, das Sascha Scheufele im Zoom-Gespräch darstellt. Hinter ihm nichts als eine graue Wand. Die Situation dürfte recht gut seine Gefühlswelt darstellen. Es ist Freitagnachmittag und eigentlich stünde am Wochenende das Auswärtsspiel des TSV Ofterdingen bei der SG Reutlingen in der Bezirksliga Alb an. Eigentlich. Die Gründe für den Ausfall sind bekannt. Scheufele wirkt nachdenklich: “Wir sind gerade am überlegen, was wir mit der neu gewonnenen Zeit machen”, sagt er. Sein Stammplatz bleibt am Wochenende leer. Und der ist nicht auf dem Spielfeld: Direkt neben der Auswechselbank schaut er die Spiele der Ofterdinger in der Regel. Früher war er auch mal Betreuer, mittlerweile nimmt er nur noch die Beobachterrolle ein. “Wahlweise auch an der Würstlesbude oder am Bierbrunnen. Über Bier oder Spezi entscheidet der Kater”, erklärt er mit einem Augenzwinkern. Im Lockdown bleibt ihm momentan keine Wahl. Stattdessen sinniert er über Poker-Abende auf Skype mit Freunden, die er sonst auf dem Fußballplatz trifft. Traurige Amateur-Fußballwelt. 

Was ihm fehlt? “Meine Freunde zu sehen. Wir verbringen ja auch sonst viel Zeit zusammen. Einen Scheiß rausschwätzen, was am Wochenende passiert ist, was es für Geschichten gibt.” Man wolle schließlich nichts verpassen, weil immer etwas lustiges passiert, das sei das Schönste. Seit man sich nur noch mit maximal zwei Haushalten treffen kann, ist der persönliche Kontakt schwierig geworden. Der Sport ist dabei ein wichtiges Gesprächsthema: “Es ist einfach lustig, wenn man sich gegenseitig einen Spruch drücken kann, wenn z.B. der Fabi Schmid wieder das leere Tor nicht getroffen hat – da haben wir natürlich Spaß dran, aber das gibt es jetzt ja leider alles nicht.” Scheufele bleibt optimistisch. Hofft auf eine schnelle Rückkehr des Sports. Er sieht aber auch die Chancen realistisch. Auf was er sich beim Comeback am meisten freut: “Mir fehlt am meisten das Schnitzel beim Sportheim-Wirt und die Sozialen Kontakte am Spieltag. Ich glaube, dass es dieses Jahr nicht mehr weitergeht, aber wir hoffen natürlich das beste.”

"Du kannst dich 60 Minuten lang auf dem Platz und auf den Rängen bekämpfen aber danach trinkst du ein Bier zusammen und alles ist wieder in Ordnung"

Nur wenige Kilometer entfernt von Ofterdingen sind die HandballerInnen der Sportvereinigung Mössingen zuhause. Als Hallensportart traf die Corona-Verordnung die Spvgg noch etwas härter. Daher haben die Verantwortlichen von HIM (“Handball in Mössingen”) vorausschauend gehandelt: Das einzige Heimspiel bisher übertrugen die Mössinger im kommentierten Livestream auf Youtube. Besser als nichts, aber das Erlebnis vor Ort kann die Übertragung nicht ersetzen – findet auch Philipp Schneemann, Mitglied im Fanclub ‘Commando Steinlach’. Sein Stammplatz ist im A-Block der Steinlachhalle. “Es kann auch mal sein, dass ich weiter nach vorne komme. Bei einem gewonnen Spiel für die Humba – aber im Normalfall sitze ich immer ganz links oben”, sagt Schneemann. 

Über einen Freund ist der ursprüngliche Fußballfan zur Spvgg gekommen. “Mein Kumpel hat mich vor acht Jahren da mal hingeschleppt. Seither macht es wahnsinnig viel Spaß und die Leute sind korrekt. Handball ist ein cooler Sport, der emotional aufgeladen ist.” Schneemann betont die Fairness und Sportlichkeit, die er an dem Sport schätzt: “Du kannst dich 60 Minuten lang auf dem Platz und auf den Rängen bekämpfen aber danach trinkst du ein Bier zusammen und alles ist wieder in Ordnung. Das sieht man beim Fußball leider nicht so oft.” 

Auch für den Handballfan ist der November anders als geplant: Die übliche Dosis Sport gibt’s bei Übertragungen im Fernsehen. Und auch sonst fehlt einiges: “Mir fehlt am meisten das ungestörte Rausgehen, das unbedarft-sein. Die Saison wurde im März abgebrochen. Seither gab es keine Möglichkeit mehr, die Spiele in der Halle zu sehen. Darauf freue ich mich am meisten!”

Kalter Entzug für Allesfahrer

Sportartwechsel. Einen echten Neustart haben die Volleyballer beim TV Rottenburg hinter sich. In einer Sportart die –  ‘gefangen’ in der von Liga und Verband vorangetriebenen Eventisierung des Sports – nur kaum frenetische Fangruppierungen entwickelt, sind sogenannte Allesfahrer eine Seltenheit. Volleyball gilt als Sport für die Familie, immer fair und manchmal so fair, dass Kritiker darin fehlende Emotionalisierung vorwerden. Timo Kehler ist einer der Fans, die den TV Rottenburg seit Jahren zu jedem Spiel begleitet. Ligaweit ist der harte Kern der Rottenburger Trommler bekannt, weil zu Bundesligazeiten Auswärtsspiele am Mittwochabend im fernen brandenburgischen Königs Wusterhausen keine Hürde darstellten. Seit diesem Herbst hat sich der TVR in der Dritten Liga neu aufgestellt und insgesamt verkleinert. Die Spiele sind nicht mehr in Tübingen in der Paul Horn-Arena, die Rottenburger kehrten in die Volksbank Arena zurück, wo in der damaligen Hohenberghalle die Volleyballbeisterung seinen Ursprung hat.

Auch nach der Neu-Orientierung ist Kehlers Stammplatz an der Stirnseite bei seinen Trommlern. Bis zum November waren es drei Spiele, jetzt schlägt vorerst keine Trommel mehr einen Ton bei den Spielen. “Vor einigen Jahren, als wir hierher gezogen sind, hat mich meine Frau mit zu einem Spiel genommen. Seitdem bin ich begeisterte Zuschauer, die Stimmung gefällt mir und nach einer gewissen Zeit habe ich auch den Sport verstanden”, sagt er. Seit der Sport landesweit eine Auszeit nimmt, bleibt mehr Zeit für anderen Sportarten im Fernsehen oder die Erinnerung an vergangene Bundesligazeiten: “Wir schauen jetzt halt American Football oder Volleyballspiele im TV. Persönlich fehlt mir nicht sehr viel, weil mein Arbeitsalltag im Home Office normal weiterläuft. Die Wochenenden sind jetzt eben etwas eintöniger.” Für jemanden wie Kehler, der in den vergangenen Jahren Saison für Saison tausende Kilometer abgerissen hat ein ziemlich kalter Entzug.

Kehler stimmt in den Kanon der Sehnsucht ein. Er vermisse die Stimmung, das Live-Erlebnis mit der Mannschaft und nicht zuletzt die Begegnungen in der Halle. “Live-Sport ist einfach etwas anderes, als wenn man vor dem Fernseher oder dem Stream sitzt.” Auch für den TVR-Fan dürfte die Freude groß sein, wenn der Ball wieder fliegt.

Haltet durch!

Egal ob in Ofterdingen, Mössingen, Rottenburg oder wo anders: Der neu-aufgenommene Schwung aus dem Sommer ist im November jäh verpufft. Nicht nur die SpielerInnen auf dem Feld, auch die treuen Anhänger der Amateurmannschaft leiden. Im Lockdown bleibt viel Zeit, nachzudenken: Wie soll die angefangene Saison überhaupt beendet – und falls nicht – gewertet werden? Wann finden die nächsten Spiele mit Zuschauern statt? Arg viel verrät die Glaskugel momentan nicht. Wenn auch noch nicht feststeht, wann das sein wird: Wir freuen uns mit allen Anhängern auf das erste Wiedersehen in der Halle, auf das nächste Auswärtsspiel, auf die Rote Wurst und auf das Bier und darauf, dass wir unserer Leidenschaft bald wieder nachgehen können. Haltet durch!